Montag, 27. Juni 2005

Veranstaltung, vom 28.06.05

Aufgabe: Schreibe eine Fabel, in der die Zeit dem Raum begegnet!

Raum und Zeit waren bisher gute Freunde. Doch heute fangen sie an sich zu streiten, denn der Raum hat sich entschlossen, die Zeit zu verlassen.
weltraum
„Ich habe beschlossen, getrennte Wege von dir zu gehen! Ich finde, wir passen nicht mehr zusammen, wir sind zu unterschiedlich“, sagte der Raum.
„Aber wie so denn nicht? Wie kommst du plötzlich auf die Idee, wir würden nicht mehr zusammenpassen. Was hast du denn jetzt vor?“ antwortete die Zeit.
Darauf der Raum: „Ich spiegle wie bisher auch das Nebeneinander der Dinge wider, ihre Entfernung voneinander, ihre Ausdehnung und ihre Lage zueinander. Nur brauche ich dich dafür nun nicht mehr! Mir geht es besser ohne dich!“
„Und was soll ich ohne dich machen?“
„Wieso?“ erwidert der Raum. „ Du bestimmst wie bisher auch die Reihenfolge eines Ablaufs und bildest das Nacheinander von Prozessen ab.“
zeit 1„Wie kannst du denn so was behaupten?“ Du kannst doch gar nicht ohne mich leben“, sagte die Zeit.
„Natürlich kann ich das! Das ist ganz einfach.“
„Aber wir haben doch bisher unser ganzes Leben zusammen verbracht“, spricht die Zeit verzweifelt.
„Genau, und das kommt mir vor wie eine Ewigkeit! Ich habe keine Lust mehr auf dich!“ antwortet der Raum zornig.
„Es kommt dir nicht so vor wie eine Ewigkeit, es ist eine Ewigkeit“, stellt die Zeit fest. “Wir sind eben unbegrenzt und unendlich. Daran kannst du auch nichts ändern! Für manche dauere ich zwar nicht so lange, und verfliege wie im Flug, aber manchmal dauere ich auch Ewigkeiten. Trotzdem kannst du nicht einfach gehen. Was sollen denn die Menschen ohne uns machen? Ohne uns könnten sie gar nicht existieren. Willst du wirklich, dass alle Menschen auf der Erde und alle Gegenstände im Universum wegen uns unglücklich werden? Was sollen sie denn ohne uns machen?“zeit
„Das ist mir egal. Ich gehe jetzt!“
Der Raum geht und verlässt die Zeit.
Doch gerade als er das tat, verlor er sämtliche zeitliche Orientierung. Plötzlich wusste er gar nicht mehr wie spät es war und welche Jahreszeit draußen herrschte. Er wusste am Abend nicht, wann er schlafen gehen sollte und wann es Morgen ist um Aufzustehen. Er konnte nicht mehr zur Arbeit gehen, weil er immer wieder den Bus verpasste oder am Morgen verschlief. Sein Leben geriet völlig aus der Bahn.
Auch der Zeit ging es nicht besser. Sie wusste plötzlich nicht mehr wo ihr zu Hause war, sie lief Hunderte von Metern ohne zu merken wie weit sie gekommen war.
Beiden ging es ziemlich schlecht.
Dem Raum wurde bewusst, dass seine Entscheidung nicht richtig war. Er hatte einen großen Fehler gemacht. Er konnte zwar schlecht mit der Zeit leben, aber ohne sie ging es gar nicht.
Als sie sich irgendwann durch einen großen Zufall noch einmal trafen, nutze der Raum sofort die Gelegenheit um sich bei der Zeit zu entschuldigen. Sie nahm diese dankbar an, wollte sie doch auch auf gar keinen Fall ohne den Raum leben.
Und so sind sie noch heute glücklich und zufrieden zusammen.

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